Donnerstag, 24. Februar 2011

Neue Bilder vom Jail - and Slumvisit

Hey Leute,

wie versprochen noch einige Bilder von einem Mitstreiter.
Wollte noch schnell auf diesem Weg loswerden, dass ich mich wiklich sehr über euer positives Feedback freue.
Sollte es einen Bereich geben, der euch besonders interessiert, oder wenn ihr noch Fragen habt, dann einfach melden. (Für alle die nicht bei Facebook sind, meine E-Mail Adresse ist claudius_baumann@web.de )

Vorab noch schnell zwei Links zu einer CNN Dokumentation über die Zustände in den Gefängnissen in Manila und über die Arbeit von PREDA, für alle die´s interessiert. Die ist aber wirklich krass und auch ziemlich "amerikanisch" wenn ihr mich fragt, aber so siehts nunmal wirklich immer noch in den Gefängnissen aus, auch wenn die Doku vor 5 Jahren entstanden ist.

Teil1:  http://www.youtube.com/watch?v=wR5PFs3v-XQ
Teil2:  http://www.youtube.com/watch?v=Gm4a1ARfCDk&feature=related

Bilder:

das war in dem zweiten Gefängnis in dem wir waren:







Die folgenden Bilder sind aus dem dritten Gefängnis, indem die Kinder und die Frauen seperat  untergebracht sind. Absurd war, dass diese beiden Zellen direkt im Eingangsbereich der Polizeistation waren, sodass man ohne es zu erwarten aufeinmal direkt vor den Kindern stand...

 (rechts die Kinder links die Frauen)


Wenn man genau hinschaut, dann erkennt man bei dem Jungen in weiß eine Träne unterm Auge tätowiert. Tattoos sind hier Zeichen von Gangstern und werden im Gefängnissen oft selbst gestochen. Die Jungs waren teilweise voll davon.


Dieser Mann wollte mir unbedingt den kleinen Zettel mit irgendwelchen Namen und Nummern in die Hand drücken, die ich für ihn anrufen sollte.


Noch einige Bilder aus den Slums:





Und das es nicht ganz so düster ist noch ein Bild von einigen Mitstreitern und mir beim letzten Fest...

(v.l. J.P. Freiwilliger aus London, Max "Reisender" aus Holland und Fergal, Menschenrechtsanwalt bei PREDA aus Irland)


Das nächste Mal gibts wieder schönere Geschichten, versprochen =)

Liebe Grüße

Mittwoch, 23. Februar 2011

Jail- and Slum Visit in Manila

Hallo ihr alle,

Ich bins mal wieder. Euch geht es hoffentlich auch trotz Schneefall einigermaßen gut.

Hier ist mal wieder einiges passiert, aber der Reihe nach.

Meine Trips am Montag und am Dienstag wurden leider kurzfristig gecancelt (hier muss man immer mal mit so etwas rechnen und flexibel sein), was aber nicht weiter schlimm war, da ich dadurch etwas Zeit hatte mich genauer mit der Planung meines Praktikums zu beschäftigen. Ich habe mich in der Zeit genauer mit den verschiedenen Departements befasst und Fragebögen für die einzelnen Projekte vorbereitet, um so einen ordentlichen Einblick in die Organisation erhalten zu können.

Nach einigen Gesprächen hab ich schließlich auch einen ersten Arbeitsbereich gefunden, in einem Projekt von PREDA, dass Mikrokredite an ehemalige Klienten und deren Familien vergibt. Die Idee dahinter ist ziemlich simpel: Wenn gerade Kinder aus Gefängnissen befreit und anschließend rehabilitiert werden konnten besteht eine sehr hohe Gefahr einen Rückfalls in die Kriminalität, wenn die Kinder zuhause dieselben miserablen und ausweglosen Situationen der Armut und Perspektivlosigkeit vorfinden. Deshalb werden nun in diesem Pilotprojekt Beträge zwischen 50 und 150€ an die Familien verliehen. Mit diesem Startkapital,  intensiver Vorbereitung und Betreuung über die Projektdauer sollen die Familien sich eine wirtschaftliche Existenz aufbauen und der Armut entkommen. Wie ich finde ein super interessantes Projekt, indem ich jetzt mitarbeiten darf. (mehr dazu bestimmt später einmal)

Ansonsten haben wir noch den 37. Geburtstag von PREDA gefeiert.
(der ältere Mann hinten in rosa ist übrigens der 2mal für den Friedensnobelpreis nominierte Gründer von PREDA Father Shay Cullen) 

Nach diesen beiden eher ruhigeren Tagen hatte ich heute ein ziemlich straffes und hartes Programm. Mein erster Jail-Visit stand an. Hierbei werden Minderjährige in Gefängnissen in Manila und Umgebung gesucht, die zusammen mit erwachsenen Häftlingen eingesperrt werden. Dies ist zwar offiziell verboten, woran sich aber gerade in den Problembereichen Manilas (und da gibt es jede Menge) keiner hält.
Man sucht hier vor allem in den Zellen von Polizeistationen, wohin die Kinder gebracht werden, wenn sie von der Polizei erwischt wurden. Hierbei handelt es sich zum Teil um Kiddies, die sich was zu essen klauen bis hin zu Mördern und Vergewaltigern.  Eigentlich sollten die Häftlinge in diesen Zellen nur wenige Tage oder Wochen untergebracht werden. In Wahrheit sind gerade die Kinder oft Monate bis teilweise Jahre hier eingesperrt, da ihr Status nicht geklärt werden kann. Die meisten haben keine Papiere, in die normalen großen Gefängnisse dürfen sie nicht und die philippinische Justiz ist hoffnungslos überfordert. Deshalb ist es keine Seltenheit, dass die Kinder bis zu einen Jahr ohne jede Anklage und ohne Wissen über eine möglichen Gerichts- oder gar Freilassungstermin in diesen winzigen Zellen mit anderen erwachsenen Häftlingen eingesperrt werden.
PREDA sucht also nach diesen Kindern und versucht das „Sorgerecht“ für diese bis zum Prozess zu erhalten. Werden Minderjährige entdeckt können diese aber nicht einfach mitgenommen und ins BoysCamp gesteckt werden. Bevor es soweit ist muss man dieses Sorgerecht von einem Sozialarbeiter übertragen bekommen. Diese sind aber meist sehr kooperativ wurde mir gesagt. Konnte man die Jungs schließlich rausbekommen werden sie von PREDA versorgt und erhalten später auch Rechtsbeistand. Kommt es in dem Prozess dann zu einer Verurteilung so bleibt das Sorgerecht in Absprache mit den Eltern häufig bei PREDA, da es zwar so etwas wie Jugendgefängnisse gibt, die aber hoffnungslos überbelegt sind und man froh ist die Kinder zu PREDA „abzuschieben“.

(Zu den folgenden Bildern wollte ich noch vorab etwas loswerden: uns wurde zwar gesagt, dass wir gerne Bilder machen könnten, aber ich war doch sehr gehemmt, da ich nicht wie ein Touri im Zoo auftreten wollte, der irgendwelche schockierenden Bilder macht, um die dann seinen Freunden beim Diaabend  vorzuführen. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Menschen dort total verrückt nach Fotos waren und sogar fragten, ob man sie nicht fotografierten wollte. Deshalb wirken die Bilder wohl auch recht fröhlich und lustig, was es eigentlich nicht war und was man auch erkennt wenn man genau hinschaut)

Soviel also vorweg, dass ihr nachvollziehen könnt, was wir da heute gemacht haben
.
Wir fuhren also um 6 Uhr mit einem eigenen Jeepney nach Manila und waren dort (nach einer grausamen 4 Stunden Fahrt) in 3 Gefängnissen. Das erste war sehr klein und auch nicht weiter spektakulär, dafür war das zweite dann umso krasser. Hier waren ca. 40 Männer in einer unbelichteten und nicht klimatisierten (auf den Philippinen ganz grausam) Zelle untergebracht, die vielleicht 25m² groß war. Dort fanden wir schließlich auch einen 15jährigen Jungen, von dem dann die Personalien aufgenommen wurden und für den nun ein Antrag auf Erhalt des Sorgerechts gestellt wurde. Was wirklich selbst für die Mitarbeiterinnen von PREDA erschreckend war, obwohl sie diese Trips 3mal pro Woche absolvieren, war das wir schließlich auch ein junges Mädchen in der Zelle fanden. Es stellte sich heraus, dass hier auch 4 Frauen, darunter das 16jährige Mädchen untergebracht wurden. 







Nach diesem Schock ging es direkt weiter ins nächste Gefängnis. Dort waren sowohl die Minderjährigen, als auch die Frauen in separaten Zellen untergebracht. Dafür waren der Gestank und die Unterbringung bei den erwachsenen Häftlingen noch schlechter als im ersten Gefängnis. Viele der Insassen machten einen sehr kranken und unterernährten Eindruck (in den Philippinen bekommen Häftlinge keine Nahrung von der Polizei, sondern müssen von Angehörigen versorgt werden).
Trotzdem freuten sich die meisten Häftlinge extrem über unseren Besuch und klatschen Applaus als wir uns wieder verabschiedeten… 






Nachdem wir die Gefängnisse hinter uns gebracht hatten, fuhren wir in eine extrem arme Gegend in Manila, um dort nach einen Jungen zu suchen, den PREDA aus dem Gefängnis geholt hatte und der letzte Woche schon zum zweiten mal aus dem BoysCamp abgehauen war. Wir fanden ihn schließlich bei seiner Mutter und konnten ihn überzeugen mit uns mitzukommen. Da PREDA das Sorgerecht für diesen Jungen hat, muss PREDA auch gewährleisten, dass er sich in deren Obhut befindet. Leider konnte dieser Junge nicht mehr mit nach Olongapo, da das Risiko einer erneuten Flucht einfach zu hoch ist. Allerdings konnte man bewirken, dass er nicht wieder ins Gefängnis geschickt wird, sondern bis zu einem Prozess in einer bewachten speziellen Einrichtung für Kinder untergebracht wurde. Das Problem für PREDA mit fliehenden Kindern ist die Gefahr, dass man irgendwann keinSorgerecht für die Kinder mehr erhält, wenn zu viele abhausen und PREDA seiner Versorgungspflicht nicht nachkommt. Daher dieses harte Durchgreifen.


Anschließend fuhren wir über eine Straße, die direkt durch die Slums von Manila führt. Diese Bilder sind alle aus dem Jeepney heraus entstanden, da ein Spaziergang für uns wohl zu gefährlich wäre. Ich hoffe diese Bilder helfen einen Eindruck von den Lebensverhältnissen der Menschen dort zu erhalten. 












Es war wirklich ein super krasser und intensiver Tag heute, den ich mir noch das ein oder andere Mal durch den Kopf gehen ließ, als wir die 4 Stunden nach Hause hoppelten (die Straßen spotten teilweise wirklich jeder Beschreibung)
So richtig verdaut oder verarbeitet hab ich es allerdings noch nicht. Was bleibt ist irgendwie ein seltsam leeres Gefühl und die Gewissheit, dass das nicht mein letzter Jail-Visit war.

Ist wieder wirklich viel Text geworden. Ich hoffe es war nicht zu mühsam zum lesen =)


Vielen Dank für euer Interesse und alle Gute

Claudius


PS: Meine Mitstreiter haben ebenfalls Bilder gemacht, die wir noch austauschen wollen. Wenn da noch gute dabei sind stell ich die hier mitrein uns lass es euch dann wissen.


Sonntag, 20. Februar 2011

Als Europäer auf den Philippinen

Hallo Freunde,

erstmal vielen Dank für euer Interesse und die vielen Besuche der Seite (inzwischen über 400)



Es ist wirklich seltsam als Weißer auf den Philippinen unterwegs zu sein, insbesondere wenn man nicht in Olongapo City oder Manila sondern in den kleinen Dörfern ringsherum unterwegs ist. In diesen Gegenden verirren sich offensichtlich nie Touristen, weshalb man für all die Leute eine absolute Sensation ist. Man darf das den Philippinos nicht übel nehmen. Man fällt hier als großer Westler nunmal zwangläufig auf. Da hier so unheimlich viele Menschen auf den Straßen unterwegs sind und jeder für einige Sekunden hinschaut hat man halt das Gefühl als würde man ununterbrochen angestarrt werden. Es kommt auch öfter mal vor, dass man für einige Minuten von einem Haufen Schulkinder verfolgt wird, die wie eine rießige Menschentraube hinter einem her laufen, aber daran werde ich mich schnell noch gewöhnen meinten die anderen Volunteers.
Außerdem wird man ständig von allen Seiten angesprochen, ob man nicht etwas kaufen möchte oder ein Taxi bräuchte. Man unterstellt einem Weißen hier, dass er unheimlich viel Geld haben muss und das ist bei den Preisen und den Lebenshaltungskosten hier auch durchaus berechtigt. Ein Sozialarbeiter bei PREDA verdient zum Vergleich im Monat zwischen 150 - und 200€ und kann davon gut leben…




Wir haben am Wochenende die Möglichkeit genutzt ein wenig das philippinische Nachtleben zu erkunden, was eigentlich ganz angenehm ist. Es gibt hier eine Vielzahl an Bars und Kneipen, in denen IMMER Live Musik gespielt wird und man auch größtenteils seine Ruhe hat (abgesehen von den Straßenhändlern, die ihre Baluts verkaufen wollen. Das sind halb-angebrütete Eier mit Embryo, die wohl besonders Potenz stärkend sein sollen und deshalb abends und nachts verkauft werden. Bis jetzt konnte ich mich noch nicht überwinden eins zu essen, aber ich bin ja noch ne Weile hier… =) )

Gestern Abend waren wir im SBMA unterwegs. Das ist die Gegend, in der sich damals der amerikanische Militärstützpunkt befand, der vor 13 Jahren in eine Wirtschaftszone umgewandelt wurde. Es handelt sich mehr oder weniger um eine Art westliche Exklave mit sauberen Straßen, Grünflächen, Einfamilienhäuschen, Hotels und (natürlich) weißen Touristen.
Man muss an dieser Stelle wirklich aufpassen, dass man nicht zu schnell ein Urteil über all die Touristen hier fällt, aber es hat einfach einen ganz ganz faden Beigeschmack, wenn man all die dicken und/oder alten Männer mit den viel jüngeren und zierlichen Philippinas sieht. Da ich gestern noch mit zwei anderen Jungs unterwegs war kam es, dass wir ebenfalls unterbrochen angemacht und angesprochen wurden.

Als ich Freitagabend gegen 3 Uhr auf dem Weg nach Hause war (dank Jetlag bin ich abends/nachts ziemlich fit =) ) wurde ich das erste Mal direkt mit einem anderen Problem hier konfrontiert: den Straßenkindern. Am Straßenrand lagen immer wieder Kinder zum Teil mit Mutter zum Teil ohne auf Kartons und schliefen dort. Wie bereits erwähnt ist es unheimlich schwer das Alter von philippinischen Kinder z schätzen, aber einige können nicht älter als 3-4 Jahre alt gewesen sein. Es ist schwer zu beschreiben, was mich in dem Moment mehr getroffen hat. Diese Ungerechtigkeit und das Mitleid mit diesen Kindern oder aber meine eigene Hilflosigkeit, dass man einfach nichts daran ändern kann, da auf jedes Kind das man hier auf der Straße sieht wahrscheinlich 1000 Kinder kommen, die man nicht zu Gesicht bekommt und alles was man als reicher Deutscher in der Situation macht ist aus Verzweiflung beim nächsten Straßenhändler irgendwelche Cracker zu kaufen und neben die Kinder zu stellen…
Aber auch daran gewöhnt man sich schnell meinten meine Begleiter, was ich mir nicht so recht vorstellen kann.
(Hatte an den Abenden keine Kamera dabei, hätte aber wohl auch keine Bilder gemacht...)

Aber es passieren auch viele tolle Sachen hier. Heute Vormittag bin ich nach Subic gefahren und hab da an dem Radioprogramm von AKBAY (dieser Jugendorganisation) teilgenommen und wurde eine Stunde lang über mich und Deutschland interviewt. Über diese Radioshows versucht AKBAY untger anderem über PREDA und deren Aktivitäten zu informieren.




Anschließend wurde ich von ein paar Mitgliedern zu meinem ersten original philippinischen Essen eingeladen. Konnte man ganz gut essen =)





So, muss auch schon wieder weiter. Wurde direkt zum BBQeingeladen (Philippinos sind wirklich unheimlich gast- und kontaktfreudig)
Anbei noch einige Bilder...

Liebe Grüße an alle












Freitag, 18. Februar 2011

erster längerer bericht


So, ich bins mal wieder.

Ich hoffe euch allen im kalten Deutschland geht’s gut soweit.
Hier ist alles super. Hab inzwischen schon soviel erlebt, dass ich gar nicht genau weiß wo ich anfangen soll…

Erstmal zur allgemeinen Fortbewegungsmethode: dem Jeepney. Das sind umgebaute Militärjeeps, von denen es scheinbar unendlich viele gibt, die knallbunt angemalt sind und in die man einfach reinspringen kann.  Dann gibt man einfach die 8 Pesos (= 12-13 Cent) seinem Nebenmann und sagt „Paja po“ und der gibt das dann an den Fahrer weiter. Wenn man raus will ruft man einfach „Para Po“ und der Fahrer hält an. Man muss halt ungefähr wissen welche Jeepneys in welche Richtung fahren… =)






Das Essen hier und die Unterbringung sind schon ganz OK soweit. Wäre aber auch unpassend, wenn man hier super komfortabel untergebracht wäre und es jeden Tag abwechslungsreiche Sachen zu essen geben würde. So kommt es, dass ich mich beinahe ausschließlich von Reis, frittiertem Fleisch oder Fisch und frittiertem Gemüse ernähre. 



Die Leute hier sind echt super. Die Deutschen waren am Anfang natürlich eine riesen Hilfe für mich. Ansonsten gibt’s hier noch andere Freiwillige und Mitarbeiter aus der ganzen Welt und natürlich hauptsächlich Philippinos.

Der Philippino an sich ist ein extrem freundlicher, fröhlicher, herzlicher und neugieriger Zeitgenosse, unabhängig davon ob es sich um die Kiddies hier handelt oder um die Mitarbeiter. Man fühlt sich auf jeden Fall sehr willkommen und wohl hier.

Jetzt zu meiner Arbeit:
Die erste Woche werde ich verschiedene Aktionen mitmachen und mir verschiedene Departments anschauen, um mich etwas zu orientieren und besser abschätzen zu können im welchem Bereich es für beide Seiten sinnvoll wäre.

Mein erster richtiger Trip war mit PEPS; das ist das Department von PREDA, das sich um Aufklärungsarbeit und Prävention kümmert. Dabei waren auch einige Mitglieder von AKBH. Das ist ein Art Jugendrat von Kindern und Jugendlichen aus Olongapo und Umgebung.
Wir sind dann in einen Kinderhort (für Kinder zwischen 3-5)  gefahren, wo die Kiddies zuerst mit Bildern und Spielen über Kinderrechte informiert wurden und anschließend ein Puppenspiel von den Mitgliedern von AKBH vorgespielt bekommen haben.
So soll den Kindern schon so früh wie möglich vermittelt werden, dass sexueller Missbrauch und häusliche Gewalt falsch sind und man sich dann Hilfe suchen muss. Dieses Unrechtsverständnis fehlt bei sehr vielen Kindern komplett wurde mir erklärt, deshalb versucht man jetzt so früh wie möglich an sie „ranzukommen“ Obwohl das Thema kein lustiges ist war die Art und Weise wie es vermittelt wurde zum Teil wirklich zum schreien komisch.





Am Abend sind wir mit Mitarbeitern und Freiwilligen ins Stadion von Olongapo gefahren und hatten einen riesiges internationales Fußballspiel mit Einheimischen und Touristen.

 (der Platz war übrigens etwas staubig...)

Heute Morgen bin ich ins „BoysCamp“ gefahren, dass etwas außerhalb liegt und nur mit Jeepney und Trycicles(eine Art TucTuc) zu erreichen ist, da die Jungs hier ganz konsequent von den Mädels getrennt werden. Dort leben zwischen 40 und 50 Jungs die fast alle aus Gefängnissen befreit worden sind. Die Altersspanne reicht von 12 bis 19 Jahren, wobei die meistens zwischen 14 und 17 Jahren alt sind. Für mich erstaunlich war, dass die Stimmung zwischen den Jungs super gut war. Die Atmosphäre war total fröhlich und lustig. Die Jungs albern rum, lachen viel und machen den Quatsch, den man in dem Alter auch machen sollte. Wirklich erstaunlich deshalb, weil man bedenken muss, dass diese Jungen zum Teil erst vor ein paar Wochen aus den Gefängnissen aus wohl unmenschlichen Verhältnissen  geholt wurden und zum Teil wegen Mord und Vergewaltigung einsaßen. (Genaueres zu den Verhältnissen in den Gefängnissen hier nach meinem ersten Jail Visit nächste Woche)
Die Jungs erhalten in dem Camp sowohl eine schulische Ausbildung mit dem Ziel später auf reguläre Schulen zu gehen, als auch eine praktische Ausbildung in Farming, Bauarbeiten und Electronics, für alle anderen. Zurzeit werden zum Beispiel von einigen Jungs unter Anleitung alte VW Käfer restauriert, die dann nach Deutschland verkauft werden sollen.
Alles in allem wirklich super interessant und spannend zu sehen, wie man sich hier um diese Jungs bemüht.
(Über die Arbeit mit den Mädels werde ich wohl nur am Rande berichten können, da auch alle männlichen Mitarbeitern jeder direkter Kontakt verboten ist, aber dazu ein anderes Mal mehr)











Irgendwie ist meine Gefühlslage total gespalten hier. Ich bin auf jeden Fall super zufrieden mit allem: die Leute sind super, die Organisation macht einen unglaublich tollen Job, rettet Kinder aus unvorstellbaren Leit, gibt ihnen eine Zukunft und ich darf nun ein kleiner Teil von alle dem sein. Auf der anderen Seite darf man aber auch nie vergessen, was PREDA macht und warum man das tun muss. Die Geschichten der Mädchen, die ich hier zu hören bekomme kann man sich unmöglich vorstellen. Es geht hier um Sexsklaverei, sexuellen Missbrauch sowohl innerhalb von Familien als auch durch Sextouristen über Jahre hinweg usw. Das allein ist schon unbeschreiblich grausam, aber wenn man dann diese Mädchen zu Gesicht bekommt ist es noch unerträglicher, weil das einfach Kinder sind. Hinzukommt, dass junge Philippinas auch immer viel jünger aussehen, als sie wirklich sind, aber ob die Mädchen 13 statt wie vermutet 11 sind macht da auch keinen Unterschied mehr. Bei all dem Spaß, dem tollen Wetter und den coolen Leuten sollte man das –wie ich finde- stets im Hinterkopf behalten.

Ich werde die nächsten Wochen versuchen nach und nach einige Geschichte der Kinder hier zu posten, um jetzt hier nicht den Rahmen zu sprengen.


Vielen Dank für euer Interesse und liebe Grüße nach Deutschland

Claudius 



 (das ist auf dem Rücksitz von so einem mörderichen Trycicle...)