Mittwoch, 7. Dezember 2011

Von den Philippinen nach Ostafrika

Hallo alle zusammen,

nachdem es eine Weile ruhiger in diesem Blog geworden ist geht es nun wieder weiter.
In 5 Wochen werde ich nach Ostafrika, genauer gesagt nach Uganda reisen, um dort für eine Organisation namens APCCC zu arbeiten.

APCCC steht für African Partnership on Climate Change Coalition. Es handelt sich um eine 2007 gegründete Menschenrechts- und Umweltschutzorganisation mit folgenden Arbeiteschwerpunkten:

1) Aufklärung und Prävention im Bereich Klimawandel und Umweltschutz
2) Hungerbekämpfung durch Wissenstransfer im Bereich Landwirtschaft und Wassermanagament
3) Förderung regenerativer und umweltfreundlicher Energieversorgung
4) Stärkung/Empowerment von Frauen durch gezielte Förderung lokaler Frauengruppen


Ich bin schon ziemlich gespannt auf all das, was da noch so vor mir liegt, auch wenn mein Kopf noch lang nicht soweit ist wie es der Kalender eigentlich vorgibt... =) Im Moment ist das alles irgendwie noch zu weit weg und zu surreal.

Genauere Informatinen über die Organisation, das Leben vor Ort usw. werde ich nach und nach posten.

Es würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wenn ich den ein oder anderen von euch "mitnehmen" könnte.

Soviel für den Momemt,

Liebe Grüße
Claudius

Sonntag, 22. Mai 2011

Fazit


Hallo alle zusammen,

wie versprochen gibt’s jetzt nach einer einwöchigen Eingewöhnungszeit noch ein etwas ausführlicheres Fazit zu meiner Zeit auf den Philippinen.
Diese Eingewöhnungszeit war auch nötig, da vor allem die ersten paar Tage etwas seltsam waren, weil man irgendwie alles durch eine ganz andere Brille sieht und einem jeden Tag Dinge an Deutschland und dem näheren Umfeld auffallen, die man davor nie wirklich zur Kenntnis genommen hatte.

Zu meinem Fazit:
-          Es war für mich auf jeden Fall genau richtig ein solches Praktikum zu machen.
-          Ich werde sicherlich vieles von dem was ich dort gemacht und erfahren habe mitnehmen können
-          So gut wie alle Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte und die ich auf den Philippinen getroffen habe waren wirklich klasse und haben den Aufenthalt wirklich bereichert (Danke dafür)
-          Die Mitarbeiter von PREDA leisten echt unglaubliche Arbeit, die gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann
-          Das Konzept von PREDA ist durch seine integrierte und umfassende Philosophie nachhaltig und beispielhaft für sinnvolle Hilfe in einem solchen Land
-          Die Philippinen sind ein wunderbares Land mit unheimlich liebenswerten und fröhlichen Menschen und einer extrem spannenden Kultur. Aber leider sind die Philippinen auch ein Beispiel dafür, was Korruption, Misswirtschaft, Kolonialherrschaft und die Kirche einem solchen Land und den Menschen antun können, die wirklich nur wenig dafür können.
-          Bei all den positiven Punkten die hier aufgeführt werden sollte nicht vergessen werden wie schlecht es vielen Philippin@s geht und warum solche Organisationen wie PREDA so dringend nötig sind, dabei allerdings hauptsächlich nur die Auswirkungen und nur bedingt die Ursachen dieser Probleme bekämpfen können. Eine für das ganze Volk der Philippinen dauerhafte und nachhaltige Verbesserung werden diese kleinen und mittelgroßen NGOs allein wohl kaum bewirken können.
-          Ich wurde wirklich oft mit Situationen konfrontiert, die ich mir nie hätte vorstellen können und die auch häufig unheimlich grausam und belastend waren. Allerdings war das auch einer der Gründe, warum ich mich für ein solches Praktikum entschieden habe, um selbst herauszufinden, wie ich mit diesen Situationen klarkomme.
-          Definitiv hat mich der Aufenthalt auf den Philippinen darin bestätigt, dass meine aktuelle Richtung für mich die richtige ist und dass das wohl kaum mein letzter Trip in ein solches Land gewesen sein wird (wenn´s soweit ist geb ich euch Bescheid =)  )
-          Ich würde es ohne zu zögern wieder machen!!

So jetzt möchte ich mich noch schnell bedanken (Keine Angst, dauert nicht lange ^^ )
Erstmal bedanke ich mich bei euch allen fürs Lesen und dafür, dass ihr quasi mit dabei gewesen seid. Inzwischen sind laut Statistik einige tausend Aufrufe der Seite zu verzeichnen, was mich natürlich extrem freut. Auch für das positive Feedback von vielen von euch möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Es war wirklich toll für mich, dass alles mit euch teilen zu dürfen. DANKE für euer Interesse und eure Anteilnahme.

Dann muss ich mich natürlich noch bei meinem Angehörigen bedanken, die mich immer unterstützt und bestärkt haben. Danke dafür!!

Und schon bin ich fertig.

Achja, was ich noch los werden wollte. Wenn ihr euch mal einen genialen Urlaub mit einem gewissen Abenteuer-Faktor gönnen wollt-die Philippinen sind die Reise auf jeden Fall wert!!
(Bei Fragen hierzu einfach melden)

So, das wars von mir.

Es grüßt euch zum letzten Mal

Claudius

PS: Noch einige Urlaubsbilder als „Abschluss“ =)













































Donnerstag, 5. Mai 2011

Letzter Tag...

Hallo alle zusammen,

gestern war mein letzer Arbeitstag bei PREDA. Ich werde jetzt gleich (Ortszeit 7Uhr) noch ein letztes Mal nach Manila auf einen Jail-Visit fahren und dann direkt dort bleiben.
Morgen gehts dann weiter auf die Urlaubsinsel Palawan und dann von der Nacht vom 15. auf den 16. Mai zurück nach good old Germany.

Es war auf jeden Fall gut hier gewesen zu sein und all diese Erfahrungen zu machen, unabhängig davon ob sie gut oder schlecht waren.

Ein genaueres Fazit folgt dann aber die nächsten Tage, wenn ich ein bisschen Abstand gefunden habe und dann (hoffentlich) total entspannt und erholt zurückkomme =)

Ich möchte mich an dieser Stelle aber noch ganz ausdrücklich bei all den vielen Lesern und für das positive Feedback bedanken!!!

Liebe Grüße zum letzten Mal aus Olongapo
Claudius

Samstag, 23. April 2011

Blutige Ostern

Hallo alle zusammen,

heute wird’s etwas schockierend und blutig. Nur als Warnung vorab für die zarter-besaiteten unter euch…

Wir sind gestern- also am Karfreitag- nach Pampanga gefahren, um uns dort eine der vielen Osterprozessionen anzuschauen, die hier weit verbreitet sind.
Wie bereits schon mal beschrieben sind die meisten Philippinos (80%) katholisch und äußerst streng gläubig- Ein „Geschenk“ der zahlreichen Kolonialherrschaften, unter denen die Philippinen seit je her gelitten haben.

Uns wurde schon im Voraus erzählt, dass es wohl ziemlich brutal werden wird, weil viele Philippinos am Karfreitag auf ihre eigene Weise an die Leiden Jesu´ gedenken. Dazu ziehen sie vermummt und mit nacktem Oberkörper durch die Straßen und peitschen sich selbst aus bis der ganze Rücken blutig ist. Außerdem gibt es in Pampamga auch tatsächlich noch Kreuzigungen, bei denen sich Menschen an Händen und Füßen ans Kreuz schlagen lassen- kaum vorstellbar.
Auf der einen Seite gedenken die Menschen wie gesagt an das Leiden, dass Jesus damals auf sich genommen hat und danken ihm dafür. Auf der anderen Seite bestrafen sich die Männer selbst für ihre Sünden und erhoffen sich durch dieses Opfer von diesen zu befreien.

Schon in dem Bus nach Pampamga sahen wir immer wieder Prozessionen am Straßenrand, bei denen sich einige Männer selbst geißelten. Im Pampamga angekommen liefen wir ca. 45 Minuten bis zu dem Platz auf dem die Kreuzigungen stattfinden sollten. Auf dem Weg dorthin begegneten wir ebenfalls zahlreichen sich auspeitschenden Personen.
An dieser Stelle ist aber zu sagen, dass die Bilder schlimmer aussehen werden als es tatsächlich war. Wir konnten beobachten wie die Männer sich bevor sie loszogen mit Stahlbürsten und Glasscherben einige Schnitte auf den Rücken zufügten. Mit den Peitschen wurde das Blut dann eher verteilt, weshalb die ganzen Rücken blutig waren. Das ist sicherlich immer noch schmerzhaft genug, aber es war nicht so, dass sich die Menschen den kompletten Rücken bis zum „Aufplatzen“ auspeitschten. 








Als wir dann an diesem Platz ankamen bekamen wir ein wirklich unheimliches Bild zu Gesicht. Auf einem aufgeschütteten Hügel standen 3 Kreuze um die sich außen herum bereits unzählige Menschen versammelt hatten. Wir mussten aber bestimmt noch 2-3 Stunden warten bis die Passionsgeschichte dann aufgeführt wurde. In der Zeit kamen aber dutzende sich auspeitschende Männer die zu den Kreuzen zogen, davor niederknieten und danach ihre Masken abnahmen. Offensichtlich war für diese Menschen die Prozession damit abgeschlossen. 






Schließlich kamen dann ungefähr 20 als Römer verkleidete Philippinos und einige Männer in Toga – ähnlichen Umhängen. Das waren dann die Personen die nach und nach an die Kreuze geschlagen wurden. Zuerst dachte ich, dass das mit dem Nageln bestimmt ein „Fake“ ist und die zwischen den Fingern und Zehen vorbei schlagen, aber es gibt einige Bilder auf denen ganz klar zu erkennen ist wie die Nägel in den Körperteilen stecken. (Diese Bilder wollte ich aber hier nicht reinstellen)
Die Männer wurden dann ca. 5 Minuten hängen gelassen, dann heruntergeholt und anschließend von Sanitätern auf Tragen weggebracht. Direkt danach kamen dann die nächsten 3 an die Reihe. Alles in allem wurden an diesem Tag über 20 Menschen gekreuzigt. 












Ich war echt ordentlich geschockt das alles mit anzusehen wie sich Menschen freiwillig aber natürlich vor Schmerz schreiend ans Kreuz nageln ließen. Außerdem muss ich auch eingestehen, dass es mir selbst ziemlich unangenehm war mit so vielen anderen Menschen (darunter auch viele Touristen) um diese Kreuze rumzustehen, zuzuschauen und Bilder davon zu machen. Moralisch ist es- meiner Meinung nach- auf jeden Fall fragwürdig dort als Ausländer aufzutreten und schockierende Bilder von einem so traditionellen Geschehen zu machen.

Es war auf jeden Fall total absurd und verstörend das alles mit anzusehen und zu erleben.
An dieser Stelle spar ich mir jeden weiteren Kommentar über diesen Brauch und überlasse es euch selbst zu beurteilen, ob ihr diese Tradition als totalen Unsinn und religiösen Fanatismus anseht, oder ob ihr der Meinung seid, dass dieser tiefe Glaube und diese Hingabe zwar absurd  aber auch bewundernswert ist und man diesen Menschen für Ihre Aufopferung Respekt zollen sollte.


Danke für euer Interesse.

Es wünscht euch friedliche(re) Ostern

Claudius