Sonntag, 19. Februar 2012

Der erste Regen und was sonst noch passiert ist...

 Hallo alle zusammen-

Sonnige, aber zum Teil etwas verregnete Grüße aus dem schönen Uganda.
Hier hat es gestern zum ersten Mal so richtig geregnet, was ziemlich beeindruckend und beängstigend zu gleich war. Ich habe wirklich noch nie in meinem Leben einen so heftigen Regen gesehen, die Leute meinten aber, dass das erst der Anfang wäre und es noch deutlich heftiger werden wird in den nächsten Wochen. Ich bin ja schon sehr gespannt wie hier die Straßen (wenn man die Trampelpfade hier überhaupt so nennen kann) aussehen werden, wenn´s mal ein paar Wochen am Stück so regnet wie gestern und heute.
Ganz spannend war die Reaktion der Menschen auf den Regen. In Deutschland sind wir ja meistens immer eher genervt wenn es mal regnet. Hier waren alle total happy und ausgelassen deswegen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es hier seit Monaten nicht mehr richtig geregnet hat. Die Dürre, die ostafrikanische Länder wie Somalia und Äthiopien so heftig getroffen hat, hat auch Uganda ziemlich austrocknen lassen. Ich hoffe die Bilder vermitteln einen Eindruck davon wies hier gestern aussah. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, warum der Wald hier „Rainforest“ genannt wird…


Ansonsten geht’s mir immer noch sehr gut hier. Mit der Arbeit bin ich bis jetzt recht zufrieden, auch wenn die ersten Schritte im Moment recht mühsam sind und auch die Arbeitsbedingungen uns oft etwas ausbremsen.

Das zentrale Problem im Moment ist, dass es für unsere Arbeit in Uganda noch keinerlei finanzielle Unterstützung von irgendeiner Seite gibt. Wir haben also 0 Schilling (umgerechnet rund 0€) in unserem Budget. Es macht allerdings erst dann Sinn Gelder von offizieller Seite zu beantragen oder um Spenden zu werben, wenn man konkrete Projekte vorzuweisen hat die es zu unterstützen gilt. Ohne finanzielle Mittel lassen sich allerdings Projekte nur recht mühsam aus dem Boden zu stampfen.

In der nächsten Zeit werde ich nun aber verstärkt versuchen mich darum zu kümmern, Kooperationspartner bzw. Sponsoren zu finden und Anträge für Fundings zu schreiben.
Schließlich ist inzwischen unsere Zielrichtung soweit ziemlich eindeutig. Wir wollen unser Engagement im Bereich regenerativer Energiequellen (insbesondere den Einsatz von Solarkochern und Solarlampen) ausbauen und Jugend- bzw. Frauengruppen dabei unterstützen der extremen Armut hier zu entkommen. Dadurch soll dem direkten Zusammenhang zwischen der extremen Armut der Menschen hier und der Umweltzerstörung begegnet werden. Viele Menschen sagen uns hier ganz offen, dass sie zwar wissen, dass sie durch die Abholzung des Waldes sich selbst ihrer Lebensgrundlage berauben, allerdings keinerlei Alternative sehen um sich und ihre Familien zu ernähren. Deshalb werden hier jede Nacht illegal unzählige Bäume gefällt und zu Holzkohle verarbeitet. Wer also hier dem Wald helfen will muss zwangsläufig den Menschen helfen, die darin leben. Leider hat die staatliche Seite diesen Zusammenhang offensichtlich nicht verstanden und geht mit zunehmender Härte gegen die Menschen im Wald vor ohne den Hintergrund der Abholzung zu beachten.

Allerdings ist dieser Zusammenhang (eigentlich) nicht allzu schwer zu verstehen. In den Dörfern besuchen ganze 10% der Kinder eine „Secondary School“. Das heißt 90% der Kinder beenden ihre schulische Laufbahn im Alter von 10-12 Jahren. Mehr Familien können sich den Schulbesuch der Kinder nicht leisten. Außerdem liegt die nächste Secondary School meistens über 10km entfernt. Die „Straßen“, die zu den Dörfern führen sind sogar in der Trockenzeit kaum befahrbar. Dadurch sind die Menschen mehr oder weniger in ihren Dörfern „eingeschlossen“, haben kaum eine Erwerbsmöglichkeit, schlagen nachts illegal Holz und verkaufen dieses dann weiter. Die Kinder haben ebenfalls kaum Alternativen als ihren Vätern in den Wald zu folgen bzw. viel zu früh viel zu viele Kinder zu bekommen. Innerhalb dieser Dörfer ist das Bevölkerungswachstum nochmals deutlich höher als in den Städten Ugandas (Uganda hat die am drittschnellsten wachsende Bevölkerung weltweit). Deshalb wollen wir nun gezielt Frauen- und Jugendgruppen unterstützen und Alternativen zum illegalen und ziemlich gefährlichen Abholzen des Waldes bieten. Wie und vor allem ob uns das ein Stück weit gelingt werden die nächste Monate zeigen müssen. Ich bin allerdings guter Dinge und denke, dass wir uns auf einem guten Weg befinden.

Ich grüße euch und gönne euch von Herzen, dass sich inzwischen offensichtlich sowohl Winter als auch Wulff von der Bildfläche verabschieden.

Claudius

PS: Anbei noch ein paar Bilder vom „Raften auf dem Nil. Wenn ihr mal nach Uganda kommt müsst ihr das unbedingt machen. Es war unfassbar… =)






Freitag, 10. Februar 2012

Solares Kochen für das Medical-Centre in Namulesa

Hallo alle zusammen,



ich grüße euch aus dem nach wie vor viel zu heißen Uganda. Wenn ich mir hier so die Nachrichten anschaue, dann hat man das Gefühl, dass zwischen Uganda und Deutschland zur Zeit um die 60 Grad Temperaturunterschied herrschen müssen. (Der Januar/Februar sind hier mit die heißesten Monate…)

Mir geht’s immer noch sehr gut soweit, auch wenn die erste „Anfangeuphorie“ inzwischen etwas verflogen ist, aber das dürfte ja nach 3-4 Wochen ganz normal sein, denke ich.

Inzwischen bin ich bei der Gastfamilie ausgezogen und lebe jetzt in einem kleinen Häuschen mit 3 Zimmern direkt am Waldrand. Es wird aber wohl noch etwas dauern bis ich mich da ordentlich eingerichtet hab. Ganz praktisch ist, dass es im Moment ein Solarpanel auf dem Dach gibt, sodass ich tatsächlich Strom hab- purer Luxus... =)


                                                                  Mein "Wohnzimmer"

Arbeitstechnisch bin ich soweit sehr zufrieden. Diese Woche hatten wir den Workshop zur Einführung der Solarkocher für das Medical-Centre in Namulesa. Um ehrlich zu sein hätte ich mir vor ein paar Wochen niemals vorstellen können, dass diese Schüsseln hier irgendetwas bewirken könnten. Inzwischen bin ich aber absolut überzeugt von den Möglichkeiten die mit einer gezielten Nutzung der Sonne für die Menschen hier bewirkt werden kann. Der Solarkocher ist extrem einfach zu bedienen und zu reinigen, erlaubt es den Mitarbeitern das medizinische Gerät innerhalb kürzester Zeit steril zu machen, warmes Wasser für die Behandlung der Patienten zur Verfügung zu haben, kostenlos für sich und die Patienten kochen zu können und vieles mehr. All dies musste vorher von den Patienten selbst geleistet werden, da es in der Krankenstation weder Wasser noch Elektrizität gibt. Wenn die Patienten sterile Instrumenten zur ihrer Behandlung wollten musste sie erst auf dem Markt Brennholz kaufen lassen, damit die Geräte abgekocht werden konnten. Gerade in einem Land, in dem häufig HIV und andere Infektionen anzutreffen sind absolut unzumutbar.







Der Kocher wurde von einem Expertenteam einer Partnerorganisation toll erklärt und vorgeführt und vom Personal super angenommen, sodass ich recht zuversichtlich bin, dass der Kocher auch langfristig dort eingesetzt wird, aber das wird man sehen müssen. Zu einer unserer Aufgaben wird in Zukunft nun ein umfassendes Monitoring gehören, um das Personal bei der Nutzung des Kochers zu begleiten und um herauszufinden, ob die Verbreitung der Solarkocher auch an anderen Stellen erfolgversprechend ist. Denkbar wäre der Einsatz beispielsweise in weiteren Krankenstationen, Schulen, örtlich Gemeinden usw…



Bis Ende Februar sollen zusätzlich zwei Solarlampen in Uganda ankommen, die dann der Belegschaft in der Krankenstation helfen soll auch nachts ordentlich arbeiten zu können.

Soviel mal zum Thema Solarkocher. Es gibt noch einige andere Projekte, die aktuell anlaufen, aber dazu

Freitag, 3. Februar 2012

Was wir hier so essen...

Hallo alle zusammen-

ich wurde jetzt schon öfter gefragt, was wir hier so essen, deshalb hab ich einfach mal ein paar Mahlzeiten fotografiert...

Gefrühstückt wird hier eigentlich kaum. Die Ugander trinken morgens eher nur Tee.Zum Teil gibts dann noch Toastbrot oder gebratene Bananen.

Ansonsten essen die Menschen hier mittags und abends jeweils warm und jeweils ziemlich schwere Dinge. Das dürfte daher kommen, dass viele Menschen hier auch körperlich sehr hart arbeiten. Ich selbst habe jetzt begonnen zu joggen, da ich sonst wahrscheinlich aus allen Nähten platzen würde... =)

Rolex: Wie ein Pfannkuchen (bzw. Eierkuchen) mit Tomanten und Zwiebeln. Gibts hier an jeder Straßenecke zu kaufen

Bohnen, irgendein grünes Graut und Süßkartoffeln

Sweet potatoes und Rindfleisch

Reis mit G-nut-Soße (oder so ähnlich)

Fisch mit Casava


Matoke (Bohnen mit Essbahnen)

Reis, Kartoffeln und G-Nut Soße

Reis mit Bohnen

Gekochter Kürbis

Reis, Bohnen, Rüben

Das ist Jackfruit.

Es fehlen Bilder von Yams und Porridge. Ansonsten essn ich noch viel Bananen und Ananas (Das dürftet ihr ja kennen...=) ). Außerdem essen die Ungander um mich rum auch viel Fleisch (Huhn, Rind, Schwein).
Gekocht wird das Essen häufig in Banenblättern eingewickelt über offenem Feuer oder in kleinen Öffen, die mit Holzkohle beheizt werden. Einen elektrischen Herd hab ich bis jetzt noch nicht finden können... =)

So, das wars fürs erste. Ich hoffe das hilft euch einen kleinen Eindruck in das kulinarische Uganda zu erhalten.

Liebe Grüße
Claudius

PS: das Highlight bis jetzt: gebratene Termitenkönigin. Die werden echt riesig und schmeckt ein bisschen wie geschlagene Bratwürste...

Erstmal war es echt harte Arbeit das Ding zu finden

Die Königin und der König nachdem wir die beiden endlich gefunden haben...

In Uganda ist die Termitenkönigin wohl eine absolute Delikatesse. War zwar ganz lecker, aber mir persönlich bisschen zu stressig bis man die mal findet... =)