Hallo zusammen,
Ich grüße euch herzlich aus dem ziemlich heißen Süden
Indiens. Es geht mir nach wie vor sehr gut und so langsam bildet sich vorsichtig trotz immer
noch chaotischer Rahmenbedingungen inzwischen so etwas wie ein Alltag
heraus.
Neulich ist mir aufgefallen, dass ich bisher noch nicht genauer
berichtet habe, was ich hier bei Bosch in Zukunft machen werde und welche
Strategie im Zuge der CSR-Aktivitäten vor Ort gefahren wird.
Im Prinzip lassen sich die Aktivitäten des CSR bei Bosch
Indien in die beiden Kernbereiche Gesundheit und „Capacitiy Buidling“ einteilen.
Zielgruppe dieser Arbeitsbereiche sind in
erster Linie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsende aus sogenannten „unterprivilegierten
Gruppen“. Diese Gruppe ist sozial stark benachteiligt und hat häufig einen
eingeschränkten bis gar keinen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie
Gesundheitsversorgung oder weiterführender Bildung. Trotz ordentlicher
Wachstumsraten der indischen Wirtschaft muss in diesem Zusammenhang stets im
Hinterkopf behalten werden, wie weit verbreitet Armut, Slumbildung und Hunger
nach wie vor sind. So hat immer noch etwa ein Drittel aller Inder nicht einmal
einen Dollar pro Tag zur Verfügung und befindet sich somit unter der absoluten
Armutsschwelle. Von weniger als 2 Dollar pro Tagen leben unglaubliche 840 Millionen
Menschen. Somit befinden sich in Indien mehr Menschen in Armut als in allen afrikanischen
Ländern zusammen!!
Einen Beitrag zur Bekämpfung der sich daraus ergebenden
Probleme versucht Bosch durch das „Vocational Training Programme“ zu leisten.
Hierbei sollen junge „unterprivilegierte“ Erwachsene durch die Teilnahme an
einer verkürzten Berufsausbildung auf dem Weg von den Straßen hin zu einem geregelten
Beruf unterstützt und geführt werden. Die Jugendlichen bekommen im Zuge dieses Programms so
etwas wie einen „Crashkurs“ der auf 2 Monate angelegt ist. Dabei werden sowohl
allgemeine „Softskills“ unterrichtet als auch die für einen bestimmten Beruf
notwendigen Grundkenntnisse vermittelt. Darüber hinaus sollen den Absolventen
im weiteren Verlauf der Ausbildung Praktika bei Unternehmen vermittelt werden, welche optimalerweise in einer Festanstellung enden sollen.
Dieses Programm wurde bei Bosch letztes Jahr in Angriff
genommen, kam allerdings kaum über erste Pilotprojekte hinaus. Nun sollen diese
Bemühungen evaluiert und ausgebaut werden. Notwendig hierfür sind allerdings
zahlreiche Informationen von den beteiligten Parteien, wie den
Ausbildungspartnern, den potentiellen Arbeitgebern der Absolventen,
öffentlichen Behörden und der Zielgruppe selbst welche nun einzuholen sind. Schließlich
müssen die Jugendlichen zunächst erreicht und für das Programm gewonnen werden.
Anschließend müssen Unterrichtsmaterialien, Lehrer und die notwendige
Infrastruktur zur Verfügung gestellt und Arbeitsgeber für die Absolventen
gefunden werden. Darüber hinaus müssen die Lehrpläne der Kurse auch mit den
Unternehmen abgesprochen und deren Erwartungen mit einbezogen werden, um die
Chancen auf eine Anstellung der Teilnehmenden zu erhöhen. Dem bzw. der
nachhaltigkeitsinteressierten Leser_in dürften spätestens jetzt Begriffe wie „Multi-Stakeholder
Prozesse“ oder gar die „Transdisziplinarität“ einfallen... =)
Inwiefern sich diese Ansätze zur Optimierung und Ausdehnung
des „Vocational Training Programms“ eignen bin ich selbst sehr gespannt. Auf
jeden Fall sehe ich in diesem Programm enormes Potential viele junge Menschen
zu erreichen und deren Perspektive durch den „Hebel“ Bildung langfristig und
nachhaltig zu verbessern. Insbesondere in einem Land wie Indien, welches nach
wie vor enorm von sozialer Ungleichheit, massiver Armut und der Diskriminierung
von Frauen geprägt ist erscheint der Ansatzpunkt „Bildung“ als
vielversprechender, wenn nicht sogar als einziger Ausweg aus diesem
Teufelskreis.
Was ich nun allerdings genau jeden Tag mache und
inwiefern ich an diesem Prozess mitarbeite werde ich dann in den nächsten
Wochen berichten.
Im weiteren Verlauf gibt’s jetzt noch einige Bilder aus
Mysore, der „kulturellen Hauptstadt“ dieser Region, welche ich im Zuge eines Besuches
eines „Vocational Training Centers“ besucht und in der ich anschließend das
letzte Wochenende verbracht habe.
An dieser Stelle erst einmal Danke für euer Interesse und
über Rückfragen oder Anmerkungen würde ich mich sehr freuen.
Beste Grüße,
Claudius
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Neben dem Vocational Training Center gabs noch einen Kindergarten, den ich besuchen durfte... |
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Bilder vom Markt in Mysore... |
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Unglaublich lebendig und farbenfroh | |
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Am nächsten Morgen bin ich wie die Mönche seit Jahrhunderten über 1000 Stufen auf einen Berg gestiegen, um dort einen Tempel zu besuchen. |
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Indische Raststation: Dieser nette Mann saß auf einmal unterwegs am Rand und hat eine Art Buttermilch an die "Pilger" ausgeschenkt |
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Oben angekommen wartete dann der Chamundeshwari Tempel mit seinem 60 Meter hohen Eingangtor |
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Außerdem hab ich unterwegs noch diesen Dämon... |
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...und "Nandi" das Reittier des Gottes Shiva getroffen |
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Affen gabs auch zu bestaunen |
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Mysore ist vor allem aufgrund dieses Palastes berühmt, der den Regierungssitz der Maharajas darstellte und doch ziemlich beeindruckend war |
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Abends wurde es dann aber irgendwann fast schon etwas kitischig... |
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...insbesondere nach Sonnenuntergang, als auch noch unzählige Glühbirnen angingen un der Palast zu leuchten began... |
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