Hallo zusammen,
erstmal liebe Grüße aus dem unverändert sonnigen Bangalore.
Das alltägliche Leben in Indien hält immer wieder zahlreiche
Überraschungen auf Lager. Auch wenn man sich nach und nach an den
unwahrscheinlich chaotischen und nervenaufreibenden Straßenverkehr hier
gewöhnt, habe ich immer noch keine Erklärung dafür finden können, dass auf den
unzähligen, mehrfachbesetzten Motorrädern, die sich durch die engen Gassen aus
Rikschas, Autos, LKWs und Kühen schlängeln, lediglich der Fahrer einen Helm
trägt, niemals aber die Personen, die mitfahren. Offensichtlich gibt es aber
nur einen Helmpflicht für denjenigen, der ganz vorne sitzt.
Immer wieder spannend stellt sich auch der Umgang mit der
linken Hand dar. Diese gilt in der indischen Tradition als unrein, da sie in
erster Linie für unappetitlichere Tätigkeiten eingesetzt wird. Inzwischen
konnte ich mir angewöhnen, sämtliche Aktivitäten mit rechts auszuführen, da es
anfangs tatsächlich vorgekommen ist, dass sich Verkäufer oder Rikscha-Fahrer
weigerten Geld aus der linken Hand entgegenzunehmen. Ähnlich verhält es sich
beim Essen. Traditionell wird ohne Besteck und deshalb folgerichtig
ausschließlich mit der rechten Hand gegessen, was bei Reisgerichten doch
einiges an Übung erfordert und anfangs wohl auch für den geneigten Inder
ziemlich dämlich ausgesehen haben muss.
Und wenn wir schon beim Essen sind: Immer wieder konnte ich
das erstaunliche Talent vielen Inder beobachten großen Mengen Wasser aus einer
Flasche zu trinken, ohne diese mit dem Mund zu berühren. Wahrscheinlich hat
dies hygienische Gründe, allerdings ist mir ein Rätsel, wie man sich eine
Flasche Wasser„auf ex“ aus größerer Distanz in den Mund schütten kann, ohne sich ständig zu
verschlucken…
Im Vergleich zu den Erfahrungen in afrikanischen Regenwald
lebt man in Bangalore doch deutlich „anonymer“ und wird nicht ununterbrochen
angestarrt, angesprochen oder von Kinderhorden verfolgt. Kein Wunder bei den
vielen Geschäftsleuten aus der ganzen Welt und dem doch recht hohen
Lebensstandard des „Silicon Valleys“ Indiens. Umso mehr überrascht es dann doch
immer wieder, wenn man insbesondere von indischen Reisegruppen in der Nähe von
Sehenswürdigkeiten teilweise im Minutentakt angesprochen wird, ob man sich
nicht auf das nächste Gruppenbild dazustellen könnte.
Soviel an der Stelle zu ersten Kuriositäten des indischen
Alltags. Auf jeden Fall freue ich mich sehr auf die Zeit, die noch vor mir
liegt und die Überraschungen, die Indien sicherlich noch für mich bereithält.
Das nächste Mal gibt’s dann sicherlich wieder einige Infos zu den neuesten
Entwicklungen des „Vocational Training“ Projekts.
Bis dahin schicke ich euch sowohl liebe Grüße als auch
einige Bilder von meinem letzten Wochenendtrip in das entspannte Goa in die
Heimat.
Alles Gute,
Claudius
Nach einem sehr intensiven ersten Monat in Bangalore war die Reise an die Strände Goas für ein langes Wochenende mehr als nötig |
Ohne viel Verkehr, Gehupe, Abgase aber dafür mit umso mehr Palmen, Strand und Meer |
... aber auch hier durften die Kühe natürlich nicht fehlen |
Leider waren die 3 Tage dann doch etwas zu kurz. Allerdings konnte ich es verschmerzen, wartet doch nächste Woche schon ein Tauchurlaub auf den Andamanen auf mich... |
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