Mittwoch, 11. April 2012

Wie man in Uganda gegen den Klimawandel kämpfen kann

Hallo alle zusammen,

ich hoffe euch geht’s allen gut und ihr hattet schöne Ostern.
Hier in Uganda ist Ostern aufgrund des tiefen Glaubens der Menschen natürlich von großer Bedeutung. Deshalb geht man über die Feiertage regelmäßig in die Kirche und trifft sich mit der ganzen (in Uganda oft riesigen) Verwandtschaft. Glücklicherweise ist Ostern hier allerdings deutlich friedlicher und gemütlicher als letztes Jahr auf den Philippinen (siehe dazu: http://claudiusontheway.blogspot.com/2011/04/hallo-alle-zusammen-heute-wirds-etwas.html) 

Ich selbst habe die meiste Osterzeit in einem Campsite am Nilufer verbracht, was wirklich super-schön war.






Ansonsten geht es mir immer noch sehr gut. Ab dem 20. April werde ich für einige Wochen nach Tansania reisen, um dort die anderen Projekte von APCCC zu besuchen, das Programm dort kennenzulernen und um zu sehen, wie sich diese mit den Programmen aus Uganda verbinden lassen. Auf diesen Trip freue ich mich schon sehr, da auch unter anderem ein „Urlaub“ auf Zanzibar geplant ist. Ich hab mir sagen lassen, dass das ganz schön sein soll… =)

Heute möchte ich mal die Gelegenheit nutzen um ein bisschen etwas über unsere Arbeit in Uganda zu erzählen und unsere Ansatzpunkte gegen den Klimawandel und für die Menschen hier zu erläutern.

Vorab zum Thema Klimawandel: Meiner Meinung nach macht es Sinn an dieser Stelle zwischen einem globalen und einem lokalen Klimawandel zu unterscheiden. Gegen den inzwischen nicht mehr von der Hand zu weisenden weltweiten Klimawandel und den daraus resultierenden Wetterextremen lässt sich aus Uganda aus natürlich kaum etwas ausrichten. Solange Staaten wie die USA, China, Kanada und viele mehr weiterhin ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen über ihre Verantwortung für künftige Generationen stellen, scheint ein Einsatz gegen Klimawandel in Afrika auf den ersten Blick wie ein Kampf gegen Windmühlen.

Dieser Eindruck relativiert sich allerdings schnell, wenn man sich die regionalen Umweltzerstörungen und die daraus resultierenden Wetterumschwünge genauer betrachtet.
Ich möchte hier jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber als Beispiel könnte man an dieser Stelle die zunehmende Austrocknung des Lake Victoria nennen, die die Existenz vieler Menschen um den See gefährdet.

An dieser Stelle kommen wir jetzt zu der Arbeit von APCCC in und um den Mabira Forest. Dieser Regenwald ist mit 300 km² der größte in dieser Region Ugandas und von entscheidender Bedeutung für ein gemäßigtes und regenreiches Klima in Zentral - Uganda.
Außerdem leben verschiedene seltene und bedrohte Tierarten in diesem Wald.

In den letzten Jahren sieht sich der Wald allerdings zunehmend mit einer wachsenden Bedrohung durch die massive Abholzung konfrontiert. Dies liegt einerseits an den umliegenden Zuckerrohrplantagen, deren (ausländischen) Besitzer die nötigen finanziellen Mittel haben, um die Regierung von einem Verkauf großer Waldgebiete zu überzeugen. Auf der anderen Seite holzen insbesondere die von extremer Armut betroffen Bewohner des Waldes diesen illegal ab, da es an alternativen Einkunftsquellen fehlt, die Nachfrage nach Brennholz allerdings groß ist.

Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben inzwischen ergeben, dass der Rückgang der Regenmenge und der Anstieg der Temperaturen auch auf diese beschriebene Abholzung zurückgehen.

Ein zentrales Problem in Uganda ist, dass quasi alle Haushalte und Institutionen wie Schulen, Unis, Verwaltungen usw. auf ein Kochen mit Brennholz oder Holzkohle angewiesen sind. Elektrizität oder Gas sind als Alternativen hierzu aufgrund der hohen Kosten kaum geeignet. (ca. 10% aller Ugander haben einen Zugang zu Elektrizität)

Diese ganzen Zusammenhänge lassen sich folgendermaßen vereinfachen:

Die Leute in dem Wald sind extrem arm – es gibt kaum alternative Jobs neben dem illegalen Abholzen – auf der anderen Seite besteht eine große Nachfrage nach Feuerholz/Holzkohle da wiederum keine Alternativen dazu vorhanden sind - bei dem enormen Bevölkerungswachstum wird sich diese Entwicklung aller Voraussicht nach noch zuspitzen – Durch die Abholzung des Mabira Forests wird der regionale Klimawandel vorangetrieben – dieser trifft hauptsächlich die arme, ländliche Bevölkerung, da diese als Kleinbauern an meisten von gemäßigten Wetterbedingungen abhängen (über 80% aller Uganda arbeiten in der Landwirtschaft, viele davon als „Subistenzbauern“)

Daraus ergeben sich 3 zentrale „Angriffspunkte“ für die Arbeit von APCCC in Uganda

1)    Die Menschen brauchen eine Alternative zum konventionellen Kochen mit Feuerholz oder Holzkohle. Schließlich können wir den Menschen nicht erzählen, dass sie damit aufhören sollen Holz zu schlagen, wenn sie doch irgendwie für ihr Familien kochen müssen.

2)    Die Menschen in dem Wald brauchen einen Weg aus der extremen Armut und eine alternative Einkommensquelle, um den Lebensunterhalt für ihre Familien auch ohne das illegale Abholzen verdienen zu können.

3)    Die Menschen, insbesondere die Kinder müssen über Punkte wie Umweltzerstörung oder Klimawandel aufgeklärt werden, da schließlich die Kinder in Zukunft am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden werden, aber eben auch die Generation darstellt, die dieses Problem lösen muss.


An diesen Punkten arbeiten wir also im Moment, wobei wir uns meiner Meinung nach auf einem recht vielversprechenden Weg befinden. Wie diese „Angriffspunkte“ in der Praxis schließlich in Angriff genommen werden sollen und welche Projekte wir hierzu zur Zeit ins Leben rufen erzähle ich euch dann beim nächsten Mal, um euch hier nicht „überzustrapazieren“.

Liebe Grüße aus Najembe,
Claudius 


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