Sonntag, 29. April 2012

Erste Bilder aus Tansania und wie wir gegen den Klimawandel vorgehen wollen


Hallo alle zusammen,

heute gruesse ich euch recht herzlich aus einem Internetcafe in Bukoba, im aeussersten Norden Tansanias.
Hier werde ich mich voraussichtlich noch einige Tage aufhalten bevor ich mich auf meinen Weg quer durch Tansania in Richtung Daressalam und Zanzibar mache. Der Grund fuer meinen Aufenthalt hier ist, dass ich die Arbeit und die Mitglieder von APCCC in Tansania kennenlerne, unsere Arbeit in Uganda vorstelle und herausfinde, in welchen Bereichen man in Zukunft zusammenarbeiten oder voneinander lernen kann. Genauere Infos was man hier so treibt das naechste Mal. Zunaechst schulde ich euch naemlich noch einige Antworten auf die Fragen, die im letzten Eintrag aufgeworfen wurden.



(auf einem kleinen Berg mit Blick über den Lake Victoria)

(bei einem Treffen mit Mitgliedern von APCCC Tansania)


Erstmal tut es mir leid, dass es dieses Mal so lange gedauert hat, bis ich wieder etwas von mir hoeren gelassen habe. Ich war leider recht beschaeftigt mit der Arbeit in Uganda und den Vorbereitungen fuer die Reise nach Tansania.

Das letzte Mal hatte ich versucht etwas genauer auf Klimawandel im Allgemeinen einzugehen und die Probleme in und um den Mabira Forest zu erlaeutern. Zusammengefasst haben wir dort ein grosses Problem mit der massiven Abholzung, die sowohl die Menschen in dem Gebiet als auch die Umwelt in ihrer Existenz gefaehrdet. Verantwortlich fuer die Abholzung sind allerdings hauptsaechlich die Menschen in dem Wald selbst, da sie aufgrund ihrer extremen Armut keine alternative Einkommensquelle sehen, um ihre Familien durchzubringen. Zusaetzlich besteht auch eine grosse Nachfrage nach Feuerholz und Holzkohle. Schliesslich muessen die vielen Menschen in Uganda ja mit irgendwas kochen und eine Alternative durch Gas oder Elektrizitaet gibt es fuer sie nicht. Schlussendlich fehlt in diesen Gebieten auch ein Bewusstsein fuer diese Problematik, da Themen wie Klimawandel oder Umweltschutz im Allgemeinen in den Schulen kaum relevant sind.

Wie kann APCCC jetzt gegen diese Probleme vorgehen?

Punkt 1: Solartechnologie und Energiesparoefen
APCCC arbeitet an der Verbreitung von Alternativen zu dem massiven Einsatz von Feuerholz und Holzkohle. Hierfuer sind insbesondere Institutionen geeignet, welche grosse Mengen an Feuerholz benoetigen, da fuer viele Personen gekocht werden muss, wie z.B. Schulen, Krankenhaeuser, Waisenhaeuser, Restaurants usw. Werden Solarkocher und Energiesparoefen miteinander kombiniert, so waeren beispielsweise Schulen in der Lage 60 bis 70 Prozent an Feuerholz einzusparen. Aktuell wird dort hauptsaechlich mit dem sogenannten Threestone Fire gekocht, welches durch den hohen Energieverlust extrem ineffizient und durch die Rauchbildung auch sehr gesundheitsgefaerdent fuer die Koechinnen ist. Ein Einsatz dieser Technologie waere also oekonomisch – durch die hohen finanziellen Einsparungen – und oekologisch zugleich, da dadurch weitaus weniger Holz benoetigt werden wuerde. Groessere Schulen hier benoetigen taeglich einen kleinen LKW voller Feuerholz und dieses Problem wird in Zukunft durch das Bevoelkerungswachstum und die Knappheit der natuerlichen Ressourcen ohne Zweifel noch groesser werden.


(Bei der Demonstration des Solarkochers. Der Fokus in der Mitte wird durch die Reflektion der Sonnenstrahlen so heiß, dass Papier sofort Feuer fängt)



(Beispiel füer einen Energiesparofen. Entscheidend ist zu verhindern, dass die heiße Luft zu den Seiten "fluechten" kann, wie es bei dem offenen Threestone Fire passiert. Wenn die heiße Luft "gebuendelt" und zum Topf gefuehrt wird kann man etwa 60-70Prozent des Feuerholzes sparen. Die Investitionskosten von ca. 1000 Euro fuer einen großen Ofen mit mehreren Kochfeldern ließen sich durch die Ansparungen in kurzer Zeit wieder "reinholen" )


Punkt 2: Einbindung von Klimawandel und Umweltschutz in den Stundenplan von Schulkindern
Geplant ist es fuer die Schulen, welche mit uns zusammenzuarbeiten wollen Aspekte wie Klimawandel, regenerative Energiequellen und Umweltschutz im Allgemeinen in den Stundenplan der Kinder zu integrieren. Es gibt wohl kaum 2 Meinungen darueber, dass es insbesondere wichtig ist Kinder und Jugendliche anzusprechen und im Bezug auf diese Themen zu sensibilisieren, da diese Generation am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden wird und es diese Generation sein wird, welche das Problem loesen werden muss. Diese Form der Praevention ist unverzichtbar, wenn man ein Bewusstsein hierfuer schaffen will.

Punkt 3: Workshops zum Thema oekologische und nachhaltige Landwirtschaft
Wie ich bereits mehrfach beschrieben habe ist eine zentrale Ursache der Abholzung die extreme Armut der Menschen hier. Alternative Einkommensquellen und Jobs gibt es so gut wie nicht. Mehrere Personen aus dem Wald haben mir erklaert, dass sie gerne etwas anderes machen wuerden um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Hierfuer fehlt aber haeufig das Know-How und das Startkapital. Insbesondere im Bereich Landwirtschaft sehen wir grosse Chancen fuer diese Menschen, da es eine ausreichende Nachfrage nach Lebensmitteln geben wuerde und die Rahmenbedingungen recht guenstig sind. Viele Personen erzaehlten uns, dass sie auch schon mal versucht hatten in diesen Bereich zu starten, allerdings fehlte das grundlegende Wissen ueber Dinge wie geeignetes Saatgut, Herstellung und Verwendung von Duengemitteln, Wassermanagement usw. Das Ergebnis war, dass diese Personen scheiterten, das Getreide und die Fruechte Krankheiten bekamen und eingingen und die Menschen daraufhin wieder zwanglaufig beim Baeumefaellen landeten. Aus diesem Grund wollen wir nun sowohl die Nahrungsmittelsicherheit dieser Familien verbessern und sie gleichzeitig auf der Suche nach einer alternativen und umweltfreundlichen Einkommensquelle unterstuetzen um der Abholzung zu begegnen.

Punkt 4: Treeplanting
Aufgrund der massiven Abholzung ist es absolut notwendig so schnell wie moeglich mit einer ebenso massiven Aufforstung zu beginnen, um den Mabira Forest die Chance zu geben sich nach und nach zu erholen um wieder eine Lebensgrundlage fuer die zukuenftigen Generationen darzustellen und um einer Verschaerfung des reginoalen Klimawandels vorzubeugen.

Weitere Aktivitaeten:
Im Moment sind noch weitere Aktivitaeten im Bereich Fair Trading und Muellmanagement geplant, diese stehen aber erst am Anfang und ich muss auch wieder los jetzt... =) 

So, das wars mal von der Stelle. Als Belohnung fuers Lesen gibt’s jetzt noch einige Bilder aus dem wunderschoenen Tansania…

Wenn es zu diesem Programm Fragen, Feedback oder Anregungen gibt wuerde ich mich freuen von euch zu hoeren. (claudius_baumann@web.de)

Liebe Gruesse
Claudius   
       

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